„GO Basel GO!“ zielt im Kern auf einen guten Punkt, bleibt aber leider auf halber Strecke stehen. Es ginge mit etwas mehr Mut sehr viel besser!

Um was geht es in der Initiative?
Mit der Initiative „GO Basel GO! Für mehr Lebensqualität in der Basler Innenstadt!“ soll die Basler Innenstadt von Trams entlastet werden, indem diese über neue Gleise via Petersgraben und den Kohlenberg geführt werden.
Ich bin zwar wie die Initianten auch ein Laie in Sachen Verkehrsplanung. Doch wenn weder von der BVB noch vom BVD nicht das Geringste an zukunftsgerichteter Planung, geschweige denn irgendeine innovative Vision, erwartet werden kann, müssen die Vorstösse eben aus der Gesellschaft kommen.
Welches sind die Vor- und Nachteile der Initiative?
Die Absicht ist sehr zu begrüssen, ist es doch ziemlich unsinnig, die schöne Innenstadt mit derart viel Tramverkehr zu belasten. Viel besser wäre es, vermehrt auf den Fuss- und Veloverkehr zu setzen. Das würde die Aufenthaltsqualität massgeblich erhöhen.
Die Initiative verschiebt allerdings das Problem der Überlastung der Achse Barfüsserplatz – Marktplatz – Schifflände lediglich um ein paar Meter in den Petersgraben und Leonhardsgraben. Diese Strecke ist aber mindestens so beengt und vor allem: Der völlig überlastete Knoten am Steinenberg wird dadurch nicht gelöst.
Was sollte, wenn schon richtig gemacht werden?
Mein Hauptkritikpunkt an der Initiative ist, dass die Umfahrung der Innenstadt bloss zur Hälfte angestrebt wird (und am Ende wohl noch weniger übrig bleiben wird). Wenn schon, sollte ein richtiger Bogen um die Altstadt gemacht werden. Dazu schlage ich eine neue Tram-Ringlinie Badischer Bahnhof – Feldbergstrasse – Johanniterbrücke – Steinengraben – Heuwaageviadukt – Bahf SBB vor (heute Bus 30). Des Weiteren braucht es ein paar kleinere, aber entscheidende Anpassungen am bestehenden Netz:
| Die wichtigsten Massnahmen… | …und die grössten Vorteile |
|---|---|
| Kernstück: Neue Ringlinie Badischer Bahnhof – Feldbergstrasse – Johanniterbrücke – Spalentor – Heuwaage-Viadukt – Bahf SBB (heute Bus 30) | Innenstadtentlastung Ersatz der völlig überlasteten Buslinie 30 durch ein leistungsfähiges Tram; Aufnahme weiterer Linien Rückbau des Strassenraums von heute vier auf stadtverträgliche zwei Autospuren. |
| Tram 6 via neue Ringlinie an Bahnhof SBB | Nebst der Innenstadtentlastung werden sowohl Riehen als auch Allschwil direkt an den Bahnhof SBB angebunden |
| Tram 3 über Bahnhof SBB und via neue Ringlinie zum Spalentor | Auch Birsfelden erhält einen direkten Anschluss an den Bahnhof SBB Befreiung der historischen Spalenvorstadt vom Tram |
| Tram 10 und 17 über Bahnhof SBB Süd | Direktere Verbindung aus dem Leimental an den Bahnhof SBB und zugleich Entlastung des Centralbahnplatzes |
| Tram 11 via neue Ringlinie | Direktere Verbindung aus dem St. Johann zum Bahnhof SBB |
| Wegfall der Tramhaltestelle Schifflände | Genügend Platz für die Bushaltestellen und Buswendeschleifen in der Spiegelgasse und in der Marktgasse. |
| Wegfall der Haltestellen Marktplatz, Barfüsserplatz und Bankenplatz | Freiraum für Fussgänger und Velofahrer, zum Flanieren, für Anlässe, für Handwerker usw. |
| Wegfall der Haltestelle Hammerstrasse | Die Clarastrasse wird zu einer echten Fussgängerzone und Einkaufsstrasse |
| Shuttle-Busse in der ganzen Innenstadt (je nach Stand der Technik und der Nachfrage auch autonom und/oder on demand) | Bedarfsgerechte Mobilität für Leute mit entsprechenden Bedürfnissen |
| Stärkung der Tramhaltestelle Bahnhof Süd (Linien 10, 11 und 17) | Entlastung des Centralbahnplatzes beziehungsweise genügend Platz für die neu dort durchgeleiteten Linien 3 und 6 |
| Margarethenstich (bereits beschlossen) | Direkte Verbindung aus dem Leimental zum Bahnhof SBB |
| Claragraben (bereits beschlossen) | Direkte Verbindung aus dem Kleinbasel zum Bahnhof SBB |
| Schliessung des Storchen-Parkings für Private | Umfunktionierung zu einem reinen Hotelparking und einem Velo-Parking, insbesondere für Lastenvelos |
| Verschiebung der Haltestelle Messe in die Riehenstrasse | Freier und sicherer Messeplatz |
Wenn schon über die Talentlastung nachgedacht wird, sollte viel grosszügiger geplant werden. Ähnlich wie damals, als die Elässerbahn vom Ring Strassburgerallee – Spalenring nach aussen, in den heutigen Graben beziehungsweise Tunnel verlegt wurde.


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